Auch in diesem Schuljahr nahmen der Leistungskurs Kunst Klasse 11 unter Leitung von Michaela Popp und das naturwissenschaftliche Profil Klasse 9 unter Leitung von Sandra Schmidt wieder am Projekt „Architektur macht Schule“ teil. Dieses Mal ging es darum, in Zusammenarbeit mit den Architekten Barbara Müller und Ronny Neumann, Vorschläge für die Neugestaltung des „Roten Marktes“ in Markneukirchen zu erarbeiten.
Im Rahmen der Projektarbeit beschäftigten sich die Teilnehmenden zunächst mit der Geschichte und Gegenwart Markneukirchens. Diese wurde den Schülerinnen und Schülern von Doktor Enrico Weller durch einen Vortrag und einen anschließenden Stadtspaziergang näher gebracht. Zwei zentrale historische Aspekte des Projektgeländes waren für die weitere Arbeit besonders relevant: Zum einen war das Gelände einst Teil des „grafischen Viertels“ von Markneukirchen. Es beherbergte eine Druckerei, welche beispielsweise durch die Herstellung illustrierter Preis-Kataloge für den Musikinstrumentenbau und dessen Vermarktung eine wichtige Rolle spielte. Zum anderen verlief hier die Bahnstrecke Siebenbrunn–Erlbach, die von 1909 bis 1975 in Betrieb war. Sie förderte den wirtschaftlichen Austausch und prägte das Stadtbild, auch wenn der Zugverkehr teils als störend empfunden wurde.
Diese beiden Elemente verdeutlichten die wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung des Areals und lieferten wertvolle Anknüpfungspunkte für das Projekt. Ebenso wichtig für die Ideenfindung war eine Exkursion nach Chemnitz, Kulturhauptstadt des Jahres 2025. Auf dem Programm standen eine Stadtführung, Ausstellungsbesuche im Naturkundemuseum und in der Neuen Sächsischen Galerie sowie eine Führung durch den Botanischen Garten.
Wieder zurück im Klassenzimmer, wurden alle Ideen zusammengetragen und der Beschluss gefasst, in vier Gruppen vier verschiedene Entwürfe für die Neugestaltung des Platzes zu erarbeiten. Dabei wurden die Themen „Druckerei“, „Bahnhof“, „Natur“ und „Musik“ zum Dreh- und Angelpunkt der Entwürfe. Ästhetik, Funktionalität und Nachhaltigkeit sollten in allen Entwürfen eine Rolle spielen. Während die Künstler in den folgenden Wochen grundlegende Ideen für die Platzgestaltung entwickelten, beschäftigten sich die Biologen mit verschiedenen Standortfaktoren als Grundlage für die Entwicklung eines Bepflanzungskonzeptes. Weiterhin wurde der Leistungskurs Mathematik Klasse 11 mit Kathrin Wahl in das Projekt eingebunden. Gemeinsam mit einem Mitarbeiter des Vermessungsbüros Puggel wurden die Grundrisse der umliegenden Gebäude vermessen.
Am 17. Dezember 2024 wurden erstmals vor Vertretern der Stadt die Ideen für den Platz vorgestellt. Zwei Stunden lang kamen die Schülerinnen und Schüler mit Bürgermeister Toni Meinel, Frank Silling vom Bauamt der Stadt und Stefanie Haller, Fachbereich Tourismus und Instrumentalwettbewerb, ins Gespräch. Dabei wurden Ideen diskutiert und konstruktive Kritik geäußert. Diese wiederum wurde für die Erweiterung und Verbesserung der Entwürfe genutzt. Schlussendlich entstanden vier kreative Entwürfe mit den Titeln „Bleibender Eindruck“, „Spirit of Arts“, „Natura Lesa“ und „Klangreise“.
Im April 2025 fanden die Arbeiten am Projekt ihren Abschluss und es folgte zunächst eine Präsentation vor dem Stadtrat Markneukirchen.
Kurz darauf, am 27. Mai, wurde das Projekt zudem bei der Abschlussveranstaltung von „Architektur macht Schule“ in Limbach-Oberfrohna vorgestellt, bei der auch zehn weitere Schulen ihre individuellen Projekte vorstellten.
Nun darf man gespannt sein, ob einige Ideen bei der Umgestaltung des „Roten Marktes“ Berücksichtigung finden und aus dem einst in die Jahre gekommenen Platz ein einladender Welcome Place werden kann.
Zu den Fotos der Veranstaltung in Markneukirchen geht es hier.