Vom Vogtland ans andere Ende der Welt

Der nachfolgende Artikel ist zweigeteilt und wurde im Rahmen einer Auswertungsveranstaltung zum Auslandsjahr verfasst. Dabei sprachen Schülerinnen und Schüler unseres Gymnasiums in zwei separaten Veranstaltungen mit den Jahrgängen 9 und 10 über ihre gemachten Erfahrungen und gaben Einblicke in die zurückliegende Zeit. Nele Tanzhaus und Colin Müller stellten ihre Erfahrungen aus Kanada und Australien dem Jahrgang 9 vor, von denen Klara Zuber (9b) im Anschluss berichtet. Anni Flessa (10b) schließt sich mit ihren Eindrücken, die sie im Austausch mit Frieda Schneider und Franziska Hendel (Irland) sowie Jared Oettel (USA) gewonnen hat, an.

Habt ihr schon einmal überlegt, ein Auslandsjahr zu machen? Ein Jahr in ein anderes Land oder sogar auf einen anderen Kontinent zu gehen, um die Sprache, Kultur und Menschen kennenzulernen?

Nele Tanzhaus und Colin Müller haben diese Chance ergriffen und sind im Schuljahr 2023/24 zum Auslandsjahr weggeflogen. Nun sind sie wieder an der Schule zurück und haben dem 9. Jahrgang die Gelegenheit gegeben, ihre Erfahrungen zu teilen. Dies fand am 05.09.2024 im Hörsaal statt, unterstützt von Präsentationen mit Bildern, die ihre Erzählungen veranschaulichten.

Nele entschied sich dazu, ihr Jahr in Kanada zu verbringen. Mit ihrer Gastfamilie wohnte sie in der Gemeinde Summerland. Gemeinsam feierten sie Thanksgiving, Halloween und Weihnachten, das natürlich ganz anders abläuft als bei uns in Deutschland. Großer Wert wird an der Schule auf die verschiedenen Sportarten gelegt, wie Hockey, Basketball und Volleyball. Aber auch der Kunstunterricht ist ungewohnt. An dieser Schule gibt es eine Metallwerkstatt, wo Schmuck und andere Dinge hergestellt werden können. Außerdem gab es dort eine riesige Schulbibliothek und es wurden viele Thementage veranstaltet. Im Winter werden die hohen Berge zum Skifahren und Snowboarden genutzt, zwei sehr beliebte Sportarten, die von Dezember bis März ausgeübt werden. Natürlich hat auch sie ihre Familie vermisst, vor allem zu Weihnachten. Denn es sei ein anderes Gefühl, ein Jahr weit weg zu sein und bei einer anderen Familie zu leben. Verständlich, doch insgesamt klang es nach einer schönen Zeit.

So auch bei Colin, denn für ihn ging es nach Australien. Er zeigte Bilder von Sydney, Regenwäldern und dem Outback, die wirklich beeindruckend wirkten. Auf seiner Schule wurden 2.500 Schüler und Schülerinnen in nur sechs Fächern unterrichtet, wie beispielsweise Holzarbeiten. Auch in Australien ist Sport von großer Wichtigkeit. Er zum Beispiel versuchte sich zum ersten Mal im Surfen. Allgemein kam in seinem Vortrag die offene, gesprächige und spaßige Art der Australier rüber, die einen einfach ansprechen, ohne sich zu kennen. Sie machten einige Ausflüge, wie zu einer riesigen Sanddüne oder einem Kaufhaus, das sieben Fußballfelder groß ist. Auf allen Bildern waren schöne Ausblicke auf endlose Straßen, kilometerlange Strände und exotische Tiere und Pflanzen zu sehen. Seine Message, die er uns mit auf den Weg geben wollte, war dabei: Probiere alles aus und sprich mit jedem!

Sowohl Nele als auch Colin schienen es genossen zu haben und gaben uns einen tollen Einblick in ihr Jahr im Ausland. Vielen Dank für die Organisation der Vorträge und die Einsicht in ihre Erfahrungen und Erlebnisse!

Klara Zuber, 9b

Frieda Schneider und Franziska Hendel erzählten uns über ihre Erlebnisse in Irland. Wenn das amerikanische High-School-Leben absolut nichts für euch ist, dann habt ihr mit Irland eine gute Alternative. Franziska erklärte uns, dass sie nach Irland ging, da andere Länder, wie die USA, einfach nicht zu ihr passten. Frieda aber entschied sich für Irland, weil ihr die Natur dort sehr gefiel. Sie erzählten uns sehr viel über ihre guten, aber auch schlechten Erfahrungen. Zum einen ist es ein richtiger „roller coaster ride“, wenn man zum ersten Mal alleine in ein völlig anderes Land loszieht. Nach der Eingewöhnung aber kamen beide gut zurecht. Ein paar Feste, die beide sehr begeisterten, waren Halloween und der St. Patrick’s Day. Halloween hat nämlich seine Wurzeln in Irland. Beim St. Patrick’s Day feiern die Iren und generell Leute mit irischen Wurzeln den Heiligen Patrick, der als Schutzpatron von Irland bekannt ist.

Beide reisten sehr viel durch Irland und sahen viele verschiedene Orte. Da sie nun einmal auf der Insel waren, besuchten sie unter anderem Belfast, die Hauptstadt von Nordirland, wo sich unter anderem das Titanic Museum befindet, was beide sehr empfehlen konnten. Andere Städte, wie die irische Hauptstadt Dublin oder Cork – „Die Stadt der Rebellen“ – aber auch die ländlichen Regionen, wie z.B. der Killarney Nationalpark, taten es beiden ebenfalls sehr an. Franziska erzählte uns, wie schön die Strandspaziergänge waren und Frieda erwähnte, sie sei öfters surfen oder klettern gegangen. Ein weiteres Highlight von ihr waren die Nordlichter, die sie beobachten konnte.

Jared Oettel war während seines Auslandsjahres in den USA, wo er in Kansas, Missouri, lebte. Er besuchte als Senior (bei uns 12. Klasse) die Highschool. Er erzählte uns, wie sehr sich das deutsche Schulsystem vom amerikanischen unterscheidet. Die Schüler dürfen sich zum einen ihre Kurse aussuchen, haben jeden Tag den gleichen Stundenplan und die Tests bestehen meist nur aus Multiple-Choice-Aufgaben. An seiner Schule gab es ein Football-Feld, drei Baseball-Felder sowie Sporthallen. Es gibt in einem Schuljahr jeweils drei Sportseasons: im Herbst Football, während des Winters Basketball und im Frühling Baseball. Jared entschied sich für Football und meinte „Football sei da drüben eine eigene Religion.“ Jeden Freitag gab es die beliebten Footballspiele, die FNL – Friday Night Lights – bei denen mehr als 500 Zuschauer anwesend waren. Ein echtes Highlight für ihn.

Ein weiteres Highlight waren natürlich die Schulbälle. Im Senior Year gibt es davon drei. Homecoming, welcher Ende September stattfindet. Courtwarming, welcher Mitte Februar stattfindet und letztendlich Prom, der eigentliche Abschlussball, welcher auch der größte Ball und somit am förmlichsten ist. Dennoch, meinte Jared, die ganzen Bälle seien eher wie eine Disco und nicht wie der Abschlussball der 9. Klasse bei uns. Am Ende seines Jahres war es Zeit für die Graduation, was für ihn natürlich auch die Rückreise nach Deutschland bedeutete. Seine besonderen Highlights und Erlebnisse waren ein Ausflug nach Colorado, Jamaica in der Weihnachtszeit und ein Trip nach Mexiko mit seinen Freunden, der nach seinem Abschluss stattfand.

Alle drei gaben uns mit, so viel wie möglich auszuprobieren und sich zu trauen, da so ein Austauschjahr ein einmaliges Erlebnis ist.

Anni Flessa, 10b

Von links nach rechts: Nele Tanzhaus (Kanada), Franziska Hendel (Irland), Jared Oettel (USA), Frieda Schneider (Irland) und Colin Müller (Australien)

Im Namen der Schülerzeitung bedanken wir uns bei Nele, Franziska, Frieda, Colin und Jared, die sich Zeit genommen haben, den 9. und 10. Klassen einen spannenden Einblick zu geben.