Am 8. Februar 2023 startete seit 11 Jahren wieder eine Biathlon WM in Deutschland. 11 Tage lang kämpften die Athleten und Athletinnen in 7 Disziplinen um den Titel Weltmeister. Die Deutschen Herren starteten hierbei allerdings nicht als Favoriten in die Heim-WM. Als Top Favorit zählte der Norweger Johannes Thignes Bö, der über den kompletten Winter die absolute Weltspitze war. Durch seine überragende Laufform konnte er den ein oder anderen Schießfehler wieder gut machen. Seine größten Kontrahenten stammten aus den eigenen Reihen mit Vetle Sjaastad Christiansen und Sturla Holm Laegreid. Allerdings hatte auch der Franzose Quentin Fillion Maillet noch ein Wörtchen mitzureden. Medaillen Hoffnungen hatten aus deutscher Sicht vor allem Benetikt Doll und Roman Rees, welche, wenn die Bedingungen passten, und die Norweger die Tür ein bisschen geöffnet hätten, auch um die Medaillen Plätzen hätten mitkämpfen können.
Bei den Frauen war das Feld um weiten enger beieinander. Hier waren die Trägerin des gelben Trikots, Julia Simon, die Schwedin Hanna Öberg und die Italienerinnen Dorothea Wierer und Lisa Vitozzi favorisiert. Allerdings war auch die Deutsche Denise Hermann-Wick in einer Top Form und zählte ebenfalls zu den Mitfavoritinen. Aus Deutscher Sicht standen die Chancen auch in den vier Staffelrennen gut.
Allerdings startete der Wettkampf direkt mit einem enttäuschenden 6. Platz in der Mixed Staffel, bestehend aus Hermann-Wick, Voigt, Doll und Rees für die Deutsche Mannschaft. Doll schoß direkt im ersten Anschlag vier mal daneben und verursachte somit eine Strafrunde für das deutsche Team. Die überragenden Norweger gewannen am Ende vor Italien und Frankreich.
Nach dem enttäuschendem Ergebnis vom ersten Tag erholte sich Hermann-Wick überragend. Im Sprint über 7,5 km gewann die Deutsche mit insgesamt null Schießfehlern, knapp vor den Schwedinnen Hanna Öberg und Linn Person auf zwei und drei. Im Sprint der Herren konnten die Deutschen mit diesem Ansporn leider nicht überzeugen. Die Norweger Johannes Thingnes Bö, sein Bruder Tarje Bö und Sturla Holm Laegreid beherrschten das Feld souverän. Bester Deutscher wurde überraschend Johannes Kühn auf Rang 6.
Den Tag darauf überzeugte Hermann-Wick abermals auf Platz 2. Gewonnen hatte die Französin Julia Simon vor Herrmann-Wick und der Norwegerin Marte Olsbu Roiseland. Die deutschen Herren blieben an dem selben Tag wieder erfolglos, die Norweger triumphierten abermals. Dies wiederholt sich im Einzel. Bester Deutscher wurde Benedikt Doll mit einer Strafminute. Johannes Thingnes Bö war auch hier immernoch ungeschlagen und gewann Gold mit zwei Strafminuten und trotzdem einer Minute Vorsprung auf seinen Landsmann Laegreid und den Schweden Samuelsson.
Im Einzel der Damen über 15km überzeugten die starken Schwedinnen. Hier gewann Hanna Öberg vor ihrer Landsfrau Linn Person. Dritte wurde Lisa Vitozzi. Die deutschen Frauen hatten einen sehr schlechten Tag erwischt. Es belegten die beste Deutschen Platz 13 und 15, Sophia Schneider mit vier Strafminuten und ebenfalls mit vier Strafminuten Denise Hermann-Wick. Ganz schwer hatte es Anna Weidel. Diese war erst mit der fehlenden Teilnahme von der Norwegerin Roiseland ins Rennen nachgerutscht und belegte am Ende Rang 87 mit 8 Strafminuten, da bei ihrem dritten Anschlag etwas ihr Visier blockierte.
In der Single mixed Staffel am 16.2 konnte das deutsche Duo aus Philipp Nawrath und Jannina Hettich-Walz wieder nicht überzeugen. Hier reichten 12 Schießfehler nur für Rang 6 hinter Norwegen, Österreich und Italien.
Im Vorfeld der Herrenstaffel waren sich so gut wie alle sicher: Norwegen gewinnt. Doch schon nach deren ersten Läufer war dies nicht mehr allzu sicher, da dieser viele Fehler verursachte. Am Ende reichte es für das überaus starke Team nur für Rang 2 hinter den souveränen Franzosen. Dritter wurde Schweden. Die deutsche Mannschaft zeigte sich in keiner guten Laufform. Mit acht Fehlern reichte es nur für platz 5. Norwegen und Schweden schossen beide mindestens 13 mal daneben.
Am selben Tag startete noch die Frauenstaffel. Hier gewann Italien vor Deutschland und Schweden. Im letzen Anschlag hatte Hermann-Wick sogar noch eine Chance auf Gold für das deutsche Team, aber durch ihre zwei Fehler und das sichere Schießen der Italienerin reichte es zum Schluss für Platz 2.
Im Massenstart sah man ganz klar die starken Schweden, bei den Herren sowie bei den Frauen. Sebastian Samuelson gewann vor seinem Teamkollegen Martin Ponsiluoma und Johannes Thingnes Bö. Bei den Frauen landete Hanna Öberg vor Ingrid Landmark Trandrevold aus Norwegen und Julia Simon für Frankreich. Die besten Deutschen waren beide erst in ihrer ersten Weltcup Saison, Justus Strelow und Hanna Kebinger. Sie belegten Platz 12 und 13.
In der Gesamtwertung sah man die enorme Stärke der Norweger, beziehungsweise Johannes Thingnes Bö, welcher an allen 5 Goldmedaillen beteiligt war. Hinter ihnen war eine große Lücke zu Schweden mit 3 Gold- 3 Silber- und 5 Bronze-Medaillen. Auf Platz 3 im Medaillenspiegel lag Frankreich vor Deutschland mit insgesamt 3 Medaillen.
Für Deutschland war diese Weltmeisterschaft sehr durchwachsen. Die Frauen sicherten sich einige Erfolge, bei den Männern ruht nun große Hoffnung auf Justus Strelow, welcher eine super WM gelaufen ist.
Nun liegt es am DSV, die neuen Talente zu fördern, um Deutschland wieder zu einer triumphierenden Biathlon Nation zu machen.