Tierversuche in der Kosmetik – Wo liegt das Problem?

Seit 2013 gilt in der EU ein umfassendes Tierversuchsverbot für Kosemtika. Das heißt, es dürfen für kosmetische Produkte sowie deren Inhaltsstoffe keine Tierversuche durchgeführt werden. Kosmetika aus Drittländern mit Tierversuchen dürfen EU-weit ebenfalls nicht verkauft werden. Nun kommt die Frage auf: Wenn so eine Verbot besteht, wo liegt dann das Problem? 

Dieses Verbot gilt nur für neu hergestellte Produkte, “alte“ Produkte dürfen weiterhin uneingeschränkt verkauft werden. Zudem bezieht sich das Verbot ausschließlich auf die Inhaltsstoffe, die für kosmetische Zwecke verwendet werden. Sobald dann ein Inhaltsstoff für zum Beispiel Arzneimittel, Reinigungsmittel etc. verwendet wird, fällt dieser beispielsweise unter das Arzneimittelgesetz, welches Tierversuche für die Zulassung gesetzlich vorschreibt. Hiervon sind 90% der Inhaltsstoffe betroffen. Es kann also erst ein Ende mit Tierversuchen in der Kosmetikindustrie erzielt werden, wenn alle Bereiche der Stoffprüfungen tierversuchsfreie Teststrategien zulassen. 

Tierversuche für Chemikalien und kosmetische Inhaltstoffe durchzuführen sowie alternative Methoden, die anerkannt werden, müssen zuerst von der Gesellschaft für Organisation für wirtschaftlichen Zusammenhalt und Entwicklung akzeptiert werden. Kosmetische Produkte werden auf Sicherheit für Augen und Haut getestet. Hierbei werden beispielsweise Chemikalien an Kaninchen als Flüssigkeit oder Pulver ins Auge gegeben, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass sich das Tier nicht wehren kann. Es wird danach bewertet wie schwer das Auge verletzt wurde. Andere Versuche werden zum Beispiel auch an Meerschweinchen durchgeführt. Hier wird die Chemikalie auf die Haut aufgetragen oder hineingespritzt, danach wird wieder bewertet wie schwer diese beschädigt wurde. Es wird bei Tierversuchen immer in Kauf genommen, dass es zu schweren Reaktionen kommen kann und das Tier erhebliches Leid erleben muss. Mittlerweile gibt es allerdings anerkannte tierversuchsfrei Alternativen. Hier wurde zum Beispiel ein dreidimensionales Modell des menschlichen Auges konstruiert, an welchem getestet werden kann. Hier handelt es sich um menschliche Zellen, somit sind die Ergebnisse besser übertragbar und man kann die Sicherheit der Menschen zuverlässiger schützen. 

Zum Schluss noch ein paar Anmerkungen:

Man kann sich nicht darauf verlassen, wenn auf einer Verpackung „tierversuchsfrei“ steht. Die Inhaltstoffe hiervon können trotzdem an Tieren getestet worden sein. Außerdem heißt vegan nicht gleich frei von Testungen, es bedeutet nur, dass keine Inhaltstoffe mit tierischem Ursprung verarbeitet wurden. Verlässlich hierbei ist das offizielle Siegel des deutschen Tierschutzbundes der “Hase mit der schützenden Hand“, dieses wurden 1979 eingeführt. 

Hier noch eine Liste mit versuchsfreien Firmen: https://tierversuchsfrei.peta-approved.de/wp-content/uploads/firmen-die-tierversuche-durchfuehren.pdf

Q: https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/tierversuche/kosmetik/ https://www.woman.at/a/tierversuche#kosmetik-marken