Die Bundestagsexkursion

Am 7. und 8. September hatten die fünf Schülerinnen und Schüler Fine Schuster, Finja Weller, Cecile Wolf, Luis Zenker und Moritz Grimm das Glück, eine Bildungsfahrt in unsere Hauptstadt unternehmen zu können. Wir haben drei von ihnen umfangreich interviewt, um mehr über ihren spannenden Ausflug zu erfahren.

Schülerzeitung: Könnt ihr etwas über eure Erfahrungen während der Führung im Bundestag erzählen?

Luis: Zunächst hatten wir vor der Führung erst noch ein Meeting gemeinsam mit Frau Magwas, in welchem wir ihr verschiedene Fragen stellen konnten.
Fine: Nach diesem Meeting begann unsere Führung durch den Bundestag, welche wirklich ganz schön war. Frau Magwas hat uns zum Beispiel die Fraktionsebene gezeigt und wir durften sogar in den Raum der CDU. Ganz lustig fand ich das Beet in der Mitte des Bundestags. Dort gibt es einen Schriftzug „Der Bevölkerung“, also „der Bevölkerung gewidmet“ und in dieses Beet darf jeder Abgeordnete Erde von zu Hause hinbringen. Das Beet ist allerdings komplett verwüstet und unordentlich, da der Künstler findet, dass diese Unordnung die Vielfalt unserer Bevölkerung widerspiegelt.
Luis:  Am meisten hat mich, glaube ich, fasziniert, dass alte Schriftzüge von sowjetischen Soldaten immer noch da sind und nicht entfernt wurden.
Moritz: Ich war sehr überrascht, wie offen und herzlich Frau Magwas mit uns sprach. Sie wirkte sehr „auf dem Boden geblieben“. Sie hat viel das Thema Digitalisierung in Schulen thematisiert und das zog sich auch den ganzen Tag als Hauptthema fort. Bei diesem Thema weicht sie auch stark von der Meinung ihrer eigenen Partei (CDU) ab. Sie betonte, dass sie grundsätzlich mit der Meinung ihrer Partei übereinstimmt, jedoch bei vielen modernen Forschungsfragen anderer Meinung sei. Während der Führung wirkte es so, als kenne sie sich sehr gut aus und sie konnte uns sehr viel erklären.

Schülerzeitung: Welche anderen Aktivitäten habt ihr außerhalb der Bundestagsführung in Berlin unternommen?

Moritz: Wir hatten eine kurze Stadtgeschichtsstunde unter dem Brandenburger Tor und anschließend hatten wir etwas Freizeit, um uns im Regierungsviertel und rund um das Brandenburger Tor umsehen zu können.
Fine: Wir hatten eigentlich nicht so viel Zeit abseits der Gruppenaktivitäten. Allerdings waren wir relativ oft essen. Das muss ich an dieser Stelle gleich einmal betonen: Das Essen war immer sehr gut.

Schülerzeitung: Wie war die Übernachtung während eures Aufenthalts in Berlin organisiert?

Luis: Wir waren ja in einem 4-Sterne Hotel untergebracht. Das Bad war riesengroß und es war überall schön sauber.
Fine: Auch das Frühstück war gut und es gab eine große Auswahl morgens.

Schülerzeitung: Gab es besondere Highlights während der Ausflüge?

Moritz: Unterhalb des Bundestags gibt es eine Art Stollen zu einem anderen Regierungsgebäude. Dieser Stollen war mit einer Kunstausstellung eingerichtet, in welcher jeder, der je Bundestagsabgeordneter war, einen eigenen Stein mit Namen hat. Das Ganze soll quasi symbolisieren, dass die Abgeordneten das Gebäude und die Demokratie stützen. Das fand ich sehr beeindruckend.
Luis: Ich fand die Bundestagskuppel eigentlich am schönsten, weil man dort einen tollen Blick über die Stadt bekommen kann. In Potsdam waren wir ja im Nationalmuseum und da gab es eine Art Gefängnis. Dort wurden z.B. Menschen eingesperrt, welche vererbliche Krankheiten wie ADHS hatten. Das war schon einschüchternd, wie klein die Zellen der Gefangenen damals waren.

Schülerzeitung: Welche Eindrücke konntet ihr persönlich von der Bundeshauptstadt gewinnen?

Fine: Also Berlin ist eine sehr schöne Stadt, allerdings nur an gewissen Orten.
Luis: Ich empfand das Reichstagsgebäude als ein sehr schönes Gebäude und auch architektonisch gefällt mir Berlin im Allgemeinen sehr gut. In den ehemals ostdeutschen Bezirken gibt es jedoch sehr viele Plattenbauten, was relativ grau in grau aussieht.

Schülerzeitung: Konntet ihr während der Reise mit anderen Schülern/ Schülerräten in Kontakt treten?

Fine: Ja, jedoch war leider keine andere Schule aus dem oberen Vogtland vertreten. Dafür wiederum viele Plauner und Auerbacher Schulen. Dadurch, dass wir relativ wenig Freizeit hatten, aber eher weniger.

Schülerzeitung: Gab es Gelegenheiten, mit Politikern zu sprechen?

Moritz: Abgesehen von Yvonne Magwas leider nicht, da unser Ausflug außerhalb der Sitzungswoche stattfand. Ich glaube, die Politiker waren zu der Zeit gerade auf Beratung über das Heizungsgesetz.
Luis: Wir haben Norbert Rötgen gesehen, aber wir konnten leider nicht mit ihm sprechen. Abgesehen von Frau Magwas gab es da leider niemanden, nein.

Schülerzeitung: Wie hat euer Ausflug eure politischen Ansichten verändert oder geprägt?

Fine: Meine Sicht auf die Politik hat sich eigentlich nicht wirklich verändert. Ich finde, dass unser Bundestag manchmal teilweise wie ein Kindergarten ist, wo nie Entscheidungen zustande kommen. Das konnte uns Frau Magwas übrigens auch bestätigen. Sie meinte auch, dass es in letzter Zeit auch immer mehr Ordnungsrufe gibt. Ich finde Demokratie ist gut, aber es wird bei uns zu kompliziert umgesetzt.
Luis: Ich bin grundsätzlich ein großer Verfechter unseres demokratischen Systems, weil es in den Grundsätzen gut funktioniert. Allerdings habe ich nochmal bestätigt bekommen, dass unsere aktuelle Regierung sehr schlecht zusammenarbeitet. Frau Magwas hat uns ebenso bestätigt, dass das Arbeiten mit der oppositionellen Partei am rechten Rand die Situation nicht vereinfacht.

Schülerzeitung: Gibt es irgendwelche gewonnenen Erkenntnisse, die ihr in Zukunft in unserer Schule nutzen werdet?

Fine: Wir haben gelernt, dass man als Team gut zusammenarbeiten muss, auch wenn man unterschiedlicher Ansichten ist, damit man zu etwas kommt.
Moritz: Ja, ich konnte sehr viel mitnehmen, gerade für das Fach GRW. Wir haben da zur Zeit das Thema Medien und Politik und gerade darüber haben wir sehr viel erfahren können.

Vielen Dank an alle Beteiligten für das Teilnehmen am Interview und das Teilen ihrer Erfahrungen. Außerdem bedankt sich die Schülerzeitung beim Kreisschülerrat Vogtland für das Ermöglichen der Reise.