Vision Schule 2023 – Ein vom Schülerrat des Gymnasiums Markneukirchen lang erwarteter Kongress, welcher sich, wie sich herausstellte, als eine schier unendlichen Ideenquelle entpuppte. In diesem Artikel möchte ich von einigen dieser Themen berichten. Im Mittelpunkt sollen dabei die Gespräche mit dem sächsischen Kultusminister Christian Piwarz (CDU) stehen.
Der Kongress wurde im Gymnasium Pieschen in Dresden veranstaltet und fand im Zeitraum vom 24.3. bis zum 26.3.2023 statt. Aus unserem Gymnasium durften sich Anna Diehr, Fine Schuster, Moritz Grimm sowie Kai Neubert an der Veranstaltung beteiligen.
Wir erfuhren von schrecklichen Zuständen an sächsischen Schulen. Viele Teilnehmer erzählten von Vandalismus, Rassismus, Mobbing oder gar Gewalt an ihren Schulen und das sind keine Einzelfälle. Mehr als ein Drittel der Schüler zeigte große Unzufriedenheit mit ihrem derzeitigen Schulklima. Etliche Probleme und Missstände offenbarten sich, von welchen wir an unserer Schule (zum Glück) noch nie erfahren mussten. Beispielsweise erzählte ein Schüler von Lehrern, welche Mobbing ignoriert haben sollen und es sogar ins Lächerliche zogen oder wie ein anderer Teilnehmer erzählte: „An unserer Schule existiert aktuell kein GRW- sowie kein Geografieunterricht, da schlichtweg die Lehrer fehlen.“ Nicht wenige klagten von solchen oder ähnlichen Problemen. Wie man sieht, stellt auch der Lehrermangel ein großes Problem dar, insbesondere naturwissenschaftliche Fächer leiden dabei sehr.
Ministerpräsident Piwarz sprach jedoch von einer „relativ schnellen Deckung des Lehrermangels, insbesondere in Grundschulen“. Er hielt es für realistisch in 2 bis 3 Jahren den Lehrermangel in Sachsen großflächig gedeckt zu haben, was für große Unruhe in den Reihen der Zuhörenden sorgte. Auf die Frage, warum man für ein Grundschullehramtsstudium einen Numerus Clausus von 1,5 benötige, antwortete er Folgendes: „Wenn wir jetzt die Anforderungen für ein Studium dieser Art niedriger ansetzen, könnte es in 2 Jahren schon zu einem Überschuss von Lehrkräften kommen.“ Viele hielten diese Aussage für „völlig neben der Realität“.
Zu sehen sind also völlig unterschiedliche Auffassungen zwischen Kultusministerium und Schülerschaft. Für viele Schüler wirkt das Kultusministerium so, als würde es die echte Lage in sächsischen Schulen nicht vollständig wahrnehmen. Die Schülerschaft fühlt sich missverstanden. Das sorgt für Frust. Unzählige weitere Probleme beschäftigen Schulen in ganz Sachsen: Schülerräte müssen um ihre Mitentscheidungsrechte kämpfen, Schüler verfallen in Depressionen wegen des Schulstresses oder oft auch wegen des allgemeinen Schulklimas und das sind nur einige Beispiele für die eine Vielzahl von Missständen im Bildungswesen.
Aber es gibt Hoffnung. So wird unsere Schule von anderen als Paradebeispiel dafür, WIE Schule sein sollte, bezeichnet. Oft wurde unsere Schule beneidet für ihre Möglichkeiten im Gebiet der Schülermitbestimmung und Toleranz. Viele waren der Meinung, dass unsere Schule ein Positivbeispiel darstellt. Auch in Sachen Digitalisierung ist das Gymnasium Markneukirchen einer der Vorreiter in Sachsen. Außerdem haben wir bemerkt, wie wichtig das Mitgestallten von Schule und der Austausch mit anderen Schulen ist. Bei Kongressen wie diesem hier, hat man die Möglichkeit, Probleme anzusprechen und neue Ideen zu entwickeln.
Bildung ist eines der wichtigsten Güter dieser Welt und wir sollten sie sehr schätzen. Der Kongress hat uns gezeigt, wie viel sich ändern muss und wie viele Missstände in sächsischen Schulen herrschen. Fakt ist: Es muss sich etwas ändern. Hunderte Probleme, welche wir größtenteils in diesem Artikel noch gar nicht erwähnt haben, existieren an vielen Schulen in Sachsen. Doch der Kongress hat uns auch gezeigt, wie viele Menschen daran interessiert sind, etwas zu verändern. Wir haben gelernt, was Zusammenhalt, Teamarbeit und Zielstrebigkeit bedeuten und wir sind der Überzeugung: An Projekten und Plänen festzuhalten und nicht nachzulassen, gehört zu den entscheidenden Schritten, um etwas zu verändern!